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Tor 4 – BASF fördert Kunst

Müssen wir denn noch reden?

Wir müssen machen! Endlich machen. Aber was? Und wie? Und mit wem? Und vor allem wann? Eigentlich wollte ich auch irgendwann mal meine Ruhe haben! Einfach mal abschalten. „There’s no alternative!“, sagte Margaret Thatcher. „Basta!“, sagte Gerhard Schröder. „Halt! Stop! Jetzt rede ich“, sagte Psycho-Andreas. Das Komplexe wird reduziert, Differenzierung dauert zu lange und Demokratie ist mühsam. Langsam verlieren alle die Nerven. Müssen wir denn wirklich noch reden? „Politik fängt da an, wo das Reden beginnt“, heißt es. Und reden bedeutet zuhören, nicht nur senden, nein, auch empfangen und das kann dauern und das kann man nicht alleine und das ist nicht einfach. Es wird sogar immer schwieriger.

Jeder Familienfeier gehen die konfliktfreien Themen aus: Wetter? Urlaub? Auto? Essen? Familie? Alles sehr ambivalent, alles dazu geeignet, die Goldene Hochzeit von Horst und Gertrud zum Eskalieren zu bringen. Der Zustand der Welt ist endgültig in den Wohnzimmern angekommen. „Our house is on fire!“, sagt Greta Thunberg und das stimmt in vielerlei Hinsicht, vor allem, wenn wir versuchen, miteinander zu reden.

Die Verzweiflung mündet nicht allzu selten in Wut, in Beschimpfungen, in Schuldzuweisungen und leider immer öfter (wieder) in Verschwörungstheorien. Die da oben! Die da unten! Die da hinten! Die anderen! Die Andersartigen! Die Nervosität steigt und alle Sätze kriegen Ausrufezeichen: Und es ist ja wirklich nicht einfach, ruhig zu bleiben. Es gibt so viele unangenehme Fakten, die wir angstvoll ignorieren, so dass wir uns einfach eigene Fakten ausdenken, die unserer Wut wenigstens eine Richtung geben. Die emotionale Lüge, das inszenierte Echauffieren, der Shitstorm, die Vorverurteilung, die Hetze, das reflexhaft Moralische, alles treibt uns vor sich her und schürt unsere Unruhe: Müssen wir denn noch reden?

Ja, wir müssen reden. Wir müssen mehr denn je reden und wir müssen zuhören. Wir müssen wahrnehmen, sehen, fühlen und spüren. Inmitten aller Unruhe müssen wir uns Zeit für Dinge, Probleme und füreinander nehmen. Aber wissen wir noch, wie das geht? Vor lauter Filterblasen sind wir Konflikte ohne Hysterie ja fast gar nicht mehr gewöhnt. „Reden ist die Vorstufe zum Handeln“, hieß es früher, aber irgendwie ist uns diese Verbindung abhandengekommen. Da gibt es eine Störung zwischen Kopf und Hand und zwischen Herz und Hirn oft auch. Wir müssen reden. Wir müssen wahrnehmen. Wir müssen streiten. Und dann auch machen, aber gemeinsam!

Kunst und Kultur können Räume schaffen, Unruhe stiften und uns tief berühren. Es reden nie nur Worte miteinander. Müssen wir denn noch reden?

Mehr Informationen unter: https://www.basf.com/global/de/who-we-are/organization/locations/europe/german-sites/ludwigshafen/gesellschaftliches-engagement/woran-wir-arbeiten/arts-and-culture/Tor4.html