Javascript ist deaktiviert

Ihr Browser unterstützt aktuell kein Javascript. Da diese Seite die Verwendung von Javascript erwartet, müssen Sie mit Beinträchtigungen rechnen, wenn Javascript nicht aktiviert ist.

FILM BY STEP

Kulturklassenschülerinnen und -schüler des Gutenberg-Gymnasiums drehen einen kulturspartenübergreifenden Film
Mainz, 1. Schulhalbjahr 2019/20

In diesem Schulhalbjahr entstand aufeinander aufbauend und sich immer weiter entwickelnd ein Film, der die spezifischen Fertigkeiten und Fähigkeiten der verschiedenen Kulturklassen aufgreift und zusammenbringt. Dieses besondere Film-konzept wurde von dem Künstlerduo Felker/Waldmann entworfen und von den Schülerinnen und Schülern der Kunst- Theater-, Bläser-, Pop-, Sport- und Literaturklasse zusammen mit ihren Kulturlehrkräften „step by step“ mit Leben gefüllt.
150 Schülerinnen und Schüler, sechs Kulturlehrkräfte und das Künstlerduo sind bei diesem Projekt aktiv dabei. Die Schulgemeinschaft konnte die Filmentwicklung bei KiP (Kultur in der Pause) miterleben.

STEP 1

Kunstklasse baut Masken fantastischer Tierwesen

Masken – wozu bauen Menschen seit Jahrtausenden Masken? Wie wurden sie gestaltet? Was zeichnet ein „Muster“ aus? Mit diesen Fragen setzte sich die Kunstklasse seit Beginn des Schuljahres auseinander. Dann wurde das Kunstwerk „Stierkopf“ von Pablo Picasso intensiv betrachtet: Wie kann es sein, dass wir so schnell in einem Sattel einen Stierkopf sehen? Das Spielen mit der kopfähnlichen Form eines Fahrradsattels und anderen Fundstücken, z.B. einem Besen, machte allen große Lust, der Idee der Künstlerin Sabine Felker zu folgen und die Sattelform als Grundform der Masken zu nutzen.
An einem heißen Dienstag im August kam Sabine Felker dann zu einer Projekteinheit hinzu. Gearbeitet wurde auf dem Schulhof. Unter den etwas irritierten Augen der Literatur-klassenschülerinnen und -schüler, die die Aktion beobachteten, wurden Fahrrad-, Bobbycar- und Einradsattel mit Kleister und Stoff abgeformt. Da die Formen nicht so schnell trockneten wie vorgesehen, konnte manch eine/r an diesem Tag nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren…

In einem weiteren Arbeitsschritt entstanden durch Formen überstehender Stoffteile fantastische Tierköpfe mit Hörnern, merkwürdigen Bärten und komischen Ohren. Elefanten? Schweine? Rehe?
Die Augen wurden aus der inzwischen harten Form herausgeschnitten. Mit schwarzer, bzw. weißer Farbe konnten die Maske nun liebevoll ausgestaltet, die Augen betont, Stirn und Schnauze mit einem Muster versehen werden. Damit die Masken tragbar wurden, kam Schaumstoff und ein Gummiband an die Rückseite – richtig bequem sind sie aber trotzdem nicht…
Jürgen Waldmann filmte beim Maskenbau und nahm auch die erste Filmszene auf, mit der die Geschichte beginnen soll: Schülerinnen und Schüler hören seltsame Klänge aus dem Schulgebäude, gehen diesen nach und lauschen an der Wand. Insgesamt dreimal mussten die Kunstklassenschülerinnen und -schüler diese Szene spielen, damit sie aus verschiedenen Perspektiven richtig im „Kasten war“.

 

STEP 2

Theaterklasse erweckt Tiere zum Leben

Vorhang auf! Durch den schwarzen Vorhang traten fantastische Tiere zum ersten Mal auf die Bühne. Die Theaterklassenkinder improvisierten mit ihrer Kulturlehrkraft Herrn Lange und Sabine Felker. Sie übten Bewegungen, Handlungen, entwickelten Szenen. Die Kulturcoaches waren unterstützend dabei, trainierten mit Kleingruppen und taten ihr Bestes, die Masken durch Nachziehen des Gummibandes und Ausstopfen einigermaßen tragbar zu machen.
Tiergruppen bildeten sich, Gazellen hüpften leichtfüßig über den Bühnenboden, Elefanten stampften unbeholfen herum. Unter den Masken nur wenig zu sehen machte das Spielen und Bewegen für die Theaterklassenschülerinnen und -schüler nicht einfacher. Für die Zusehenden aber wirkten die Bewegungen verzerrter, unmenschlicher, befremdlich – ein toller Effekt. Basisarbeit war angesagt – was zeigt meine Haltung, meine Gestik über den Gefühlszustand? Eine neue Spielerfahrung für die Theaterklasse: im Film kann eine Szene mehrfach gedreht und auch Teile rausgeschnitten werden.

STEP 3

Bläserklasse lässt Tierstimmen hörbar werden

Ein gut geprobtes Musikstück vorzuspielen, ist für Schülerinnen und Schüler der Bläserklassen nichts Ungewöhnliches, ja fast „Routine“. Doch dabei gefilmt zu werden, ja geradezu von Jürgen Waldmanns Kamera verfolgt zu werden, fühlte sich schon speziell an.
Unter Leitung von Frau Blümel wurde der „Königliche Marsch der Löwen“ aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens zunächst in seiner ursprünglichen Form fehlerfrei gespielt, doch dann scheren nach und nach einzelne Instrumente aus, werden übermütig, machen was sie wollen und enden in einem chaotischen Durcheinander.
Welche tierischen Geräusche können mit den Blasinstrumenten erzeugt werden? Welche Klänge passen zu welchem Tiercharakter?
In einzelnen Instrumentengruppen experimentierten die Schülerinnen und Schüler mit Klängen für die Tierstimmen. Jürgen Waldmann machte Tonaufnahmen… und es bleibt spannend: Welche tierischen Klänge werden im Film herauszuhören sein, wer erkennt „seine“ Töne wieder?

STEP 4

Popklasse nimmt afrikanischen Song auf

Absolute Stille, sekundenlang, dann erste leise Tropfen, ein laues Nieseln, das zu kräftigem, dann starkem Regen wurde, Wind kam dazu und dann eine alles mit sich reißende Sturzflut – im Musiksaal der Schule! Aber völlig harmlos…
Jürgen Waldmann war auf Geräuschejagd bei der Popklasse mit dem Ziel, interessantes Klangmaterial zu sammeln, um die Szenen des Films passend untermalen zu können. Die Popklasse war mit Folienrascheln, Klopfen, Klappern, Rasseln in ihrem Element, denn Percussion und Gesang sind ihre Profession.
Vor dem „Aufnahmetag“ hatten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Kulturlehrer Herrn Schöne einen afrikanischen Song geprobt. Und so erklang voller Power „Kopano“, eine Filmmusik von Hans Zimmer, die von Herrn Schöne für das Filmprojekt arrangiert worden war – mit David aus der Oberstufe an der Gitarre.
Nach mehreren Stunden höchster Konzentration tat es dann gut, sich unter der Anleitung von Frau Adrian tänzerisch zu bewegen und in Gruppen kleine Choreos zu der selbst aufgenommenen Musik von „Kopano“ zu erarbeiten.

STEP 5

Sportklasse findet Bewegungsbilder

„Kopano“, die Filmmusik der Popklasse, und die Masken der Gazellenwesen waren Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für Herrn Götten und seine Sportklasse, eine Bewegungschoreografie für einen Regen-Tanz zu finden. Sogar kleine akrobatische Einheiten wurden in den Tanz integriert.
Und dann brauchte es Training, Training, Training in der Sportklasse, damit alle Bewegungsfolgen eingeübt waren und miteinander harmonierten.
Nach dieser Probenphase kamen Sabine Felker und Jürgen Waldmann mit der Kamera und einer Leiter in die Sporthalle zum Filmen. Vor der Kamera bewegten sich die Schülerinnen und Schüler gazellenleicht, sie bauten sich zu bewegten Bildern auf und wieder ab, wogten wie Wellen synchron zur Musik – endlich wieder Regen, das gemeinsame Flehen und Hoffen darauf sprach aus den Körpern!
Was im Film nicht zu sehen sein wird: Hinter der Kamera bewegten sich die Kulturcoaches und Herr Götten spiegelbildlich mit – eine große Hilfe, um sich an die Abfolge und die einzelnen Bewegungen zu erinnern…

STEP 6

Literaturklasse spricht den „Off-Text“

„Achtung! Ton läuft!“ – und alle anderen mussten mucksmäuschenstill sein, damit Elefanten, Gazellen oder der Löwe nicht durch Geraschel oder Gemurmel in ihrem sprachlichen Ausdruck beeinträchtigt wurden.
Für den letzten „Step“ des Filmes waren Jürgen Waldmann und Sabine Felker an diesem Vormittag nicht mit Film- sondern mit Aufnahmetechnik in der Schule. Die Aufgabe der „Literaturklasse“ war es nämlich, den fertigen Film mit „Stimmen“ zu versehen. Zunächst wurde immer mit den „Sprechern“ geprobt, denn einen Text zu lesen reicht noch lange nicht für eine ausdrucksstarke Aufnahme. Erst dann hieß es „Ton läuft!“. So wurden nach und nach alle Szenen des Films „eingesprochen“.
Im Vorfeld hatten die Literaturklassenschülerinnen und -schüler zusammen mit dem Kulturlehrer Herrn Kellermann für jede Sequenz des Filmes zunächst den Inhalt der Szene herausgearbeitet und dann dazu passende Texte entwickelt und geschrieben – bis jede Rolle der Tiere eine Stimme hatte. So oft, wie die Literaturklasse den Film gesehen hat, wird kaum jemand – außer Jürgen Waldmann – den Film sehen!

PRÄSENTATION

Filmpräsentation und Auswertung

Die Aula war gut gefüllt mit ca. 150 Schülerinnen und Schülern sowie ihren Kulturlehrkräften – alles Mitwirkende beim „Film by Step!“
Nach der Filmpräsentation äußerten sich einige Schülerinnen und Schüler spontan zum Film, danach gaben sie eine kurze schriftliche Rückmeldung zum Projekt. Die Ergebnisse zeigen, wie gut den meisten die Arbeit am Film gefallen hat und dass sie sich als Teil eines „großen Ganzen“ empfunden haben. „Es war toll, dass alle Klassen mitgearbeitet haben und es so zu einem großen Projekt wurde.“ Der gute Zusammenhalt in der Klasse wurde von vielen erwähnt: „Alle haben mitgemacht und gut zusammengearbeitet“, „Das Teamwork war gut.“, „Wir haben uns gegenseitig geholfen.“ Ein paar Schülerinnen und Schüler kamen zu einer wichtigen Erkenntnis: „Wenn wir an uns glauben und wenn wir es wollen, dann schaffen wir es auch.“
Die Schülerinnen und Schüler fanden es gut, Einblick in die Filmarbeit zu bekommen: „Ich habe gelernt, wie viel Zeit man für einen Film braucht und wie viel Spaß das macht.“, „…wie anstrengend es ist, einen Film zu drehen.“ „Filme machen kostet Arbeit“. „Konzentration“ und „Geduld“ sind immer wieder genannte „Lerneffekte“…
Die Kulturlehrkräfte und Sabine und Jürgen haben von zahlreichen Schülerinnen und Schülern ein großes „Danke“ bekommen, für den Film, für das „Ruhe behalten“, für den Spaß, die Mühe und das Motivieren: „Ich fand echt cool, wie Sie unsere Klasse immer wieder angefeuert haben, wenn wir schlapp gemacht haben!“

Hier finden Sie auch die komplette Projektdokumentation als pdf