Achtklässlerinnen der Kanonikus-Kir-Realschule plus führen Schülerinnen und Schüler des Gutenberg-Gymnasiums durch die Kunsthalle Mainz
Mainz, Oktober 2019
Jugendliche der Kanonikus-Kir-Realschule plus aus Mainz haben sich im Rahmen einer AG in den letzten Wochen intensiv mit der aktuellen Ausstellung „Freiheit und Baum“ von Latifa Echakhch auseinandergesetzt und auch selbst zu der Ausstellung gearbeitet. In der Woche nach den Herbstferien durften ihre Werke Teil der Ausstellung in der Kunsthalle werden. Außerdem haben sich die Jugendlichen auf Schulklassenführungen durch die Ausstellung vorbereitet. Die 5f des Gutenberg-Gymnasiums Mainz war die erste der Gruppen, die das Glück hatten, einen solchen Ausstellungsbesuch erleben zu dürfen.
Nisanur und Sibel, zwei Achtklässlerinnen der Kanonikus-Kir-Realschule, machten ihre Besuchergruppe aus dem Gutenberg-Gymnasium zuerst mit der Künstlerin und ihrer Kunst vertraut und erklärten, dass Latifa Echakch ihre Arbeiten immer für den Ausstellungsort schafft. Für die Kunsthalle Mainz hat sie den Stamm junger Schwarzpappeln – ein Symbol der Freiheit während der Französischen Revolution – in Beton gegossen und geschmückt, was den Schülerinnen und Schülern gefiel: „Der Raum war weiß, die Bäume waren so schön verziert, die stachen dann da so raus und sahen nicht mehr ganz so normal aus wie trockene Bäume.“ „Ich war erstaunt, was so ein bisschen Deko aus einem Baum macht.“ „Bei Kunst kann man verschiedene Dinge verbinden, von denen man denkt, dass das nicht gut aussieht, aber dann passt es doch.“
Sibel und Nisanur sammelten auch die vielen Ideen der FünfklässlerInnen zum Thema der Ausstellung „Freiheit und Baum“. „Man erkennt, dass im Leben nicht alle Sachen toll sind.“ „Die Kunstwerke haben mich überzeugt, dass ich was für die Umwelt tun will.“ „Ich fand das Thema ganz schön, weil ich Freiheit ganz wichtig finde, Freiheit sollte überall sein.“
Auch die Schülerarbeiten wurden ganz genau betrachtet: ein blauer Stoff, auf dem Gegenstände mittels Cyanotypie belichtet wurden und ein von den beiden Mädchen selbst gedrehter Film, in dem sich große Blätter von beiden Seiten des Raumes aufeinander zubewegen und dann plötzlich verschwinden. Nisanur und Sibel erklärten, dass die Blätter für die Rechte stehen und dass sie ausdrücken wollten, dass die Grundrechte wie Meinungsfreiheit oder das Recht auf Bildung plötzlich nicht mehr vorhanden sein können. Die 5f war sich einig – mit Nisanur und Sibel hatten sie zwei ausgezeichnete Ausstellungsführerinnen. „Es war toll, dass wir so viel sagen durften.“ „Sie haben uns schwierige Begriffe erklärt.“ „Gut, dass Kinder die Führung gemacht haben – bei Erwachsenen versteh ich das nicht.“ „Ich fand wichtig, dass es kein richtig und kein falsch gab.“
Anders als die SchülerInnen das in einer Kunstausstellung erwartet hatten, durften die großen Blätter der Künstlerin angefasst werden! Sibel und Nisanur hatten sich für die 5f auch eine praktische Aufgabe überlegt. Jede/r durfte sich ein Blatt aussuchen und auf einem großen weißen Bogen die Blattstruktur abzeichnen.
Die Kunsthalle ist ein besonderer Ort in Mainz – ein Ort der intensiven Begegnung mit moderner Kunst. Das Gesamturteil der 5f bewegte sich zwischen einem etwas irritierten „mal was Neues“ und vielen deutlichen „megageil“ und „superschön“. „Ich hab mir die Kunsthalle anders vorgestellt. Ich hab sie mir voller vorgestellt, ich fand gut, dass alles so viel Platz hatte.“ „Ich habe mir Kunst mehr als Gemälde vorgestellt. Aber ich habe herausgefunden, dass die Kunst sehr eigen sein kann.“ „Kunst hat was mit dem echten Leben zu tun!“
In diesem Projekt wurde die Kunsthalle darüber hinaus auch noch zum Ort einer besonderen Begegnung zwischen Schülerinnen und Schülern der Kanonikus-Kir-Realschule plus und des Gutenberg-Gymnasiums, den beiden Kulturschulen in Mainz.
Eine bereichernde, bildende, verbindende Erfahrung!
Ein großer Dank an die Kunsthalle!
M. Bamberger (1. stellvertretende Schulleiterin, Kanonikus-Kir-Realschule plus)
U. Ryschka (Orientierungsstufenleitung, Kulturschulteam, Gutenberg-Gymnasium)