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Lernen am Modell

Das Konzept des Offenen Ateliers an der Integrierten Gesamtschule Pellenz in Plaidt

Was passiert, wenn eine Künstlerin ihr Atelier verlässt und ihren Arbeitsplatz samt Ateliereinrichtung in einer Schule aufbaut, gut sichtbar platziert, direkt im Eingangsbereich? Wenn sie, entsprechend gekleidet, ohne Kommentar an ihren Werken arbeitet – zu einem bestimmten Thema, mit einem bestimmten Material – und die fertigen Werke fortlaufend an der dahinterliegenden Wandfläche befestigt? Um ihren Arbeitsplatz sind weitere Arbeitsflächen gruppiert: zwei großen Arbeitstische mit ca. 10 Sitz- und weiteren Stehplätzen, abgeklebte Arbeitsflächen auf dem Boden sowie Mal- und Zeichenutensilien.

So geschieht es schon seit einigen Monaten einmal in der Woche in der Integrierten Gesamtschule Pellenz in Plaidt in der Vordereifel. Die Bildende Künstlerin ist Stefanie Manhillen, eine der 16 Referenzkünstler*innen des Programms Generation K; die Schule gehört zu den sechs Referenzschulen im Programm.

Zu Beginn irritierte es die Schüler*innen wie die Lehrer*innen: Was soll das denn? Was hat das mit Schule zu tun? Die Irritation wich jedoch schon nach wenigen Minuten der Neugier.

Dabei kam es von Seiten der Schüler*innen zu Gesprächen mit folgendem Verlauf: „Dürfen wir hier mitmachen?“, „Was müssen wir hier jetzt machen?“, „Echt, wir müssen nicht…? Wir dürfen machen, was wir wollen, cooool!!!!“, „Das ist hier richtig entspannend und macht Spaß!“, „Sind sie jetzt immer hier?“ usw.

Und schon bemächtigten sie sich der bereitgestellten Arbeitsmaterialien und legten los. Mittlerweile sind immer alle Sitzplätze besetzt, es bilden sich Schlangen, und die Künstlerin ist meist von einem Kreis von Zuschauern umgeben. Jüngere Schüler*innen fühlen sich von dem Angebot noch stärker angesprochen als ältere, wobei sich Letztere immer dann ins Offene Atelier begeben, wenn die anderen nicht da sind, z.B. in einer Freistunde. Die Jüngeren nutzen vor allem die großen Pausen, um sich kreativ zu betätigen; das Spielen auf dem Pausenhof hat an Attraktivität verloren. Wo kann ich mich sonst künstlerisch ausprobieren, ohne Vorgaben, ohne Noten, ohne Druck? Einige von ihnen werden auch während der Unterrichtszeiten freigestellt, um z.B. Arbeitsaufträge – die mittlerweile aus den Klassen oder dem Unterricht kommen – fertigzustellen.Durch die sofortige Präsentation der Arbeiten an der für alle sichtbare Wand können die Schüler*innen ihre Werke sofort stolz den anderen zeigen und die Kunst erhält auch bei geschlossenem Atelier eine die Woche überdauernde Sichtbarkeit.

Auch die Lehrkräfte nutzen immer mehr die Möglichkeiten des Offenen Ateliers; sei es, um sich Tipps und Ratschläge zu künstlerischen Techniken zu holen, Ideen für den eigenen Unterricht zu entwickeln oder gar konkret eine gemeinsame Unterrichtseinheit mit der Künstlerin im Rahmen des LTTA-Unterrichts zu planen.

Das Format hat sich so gut bewährt, dass für die Zukunft geplant ist, auch andere Künstler*innen mit anderen Kunstsparten einzuladen, einmal pro Woche ihr Atelier, ihren Arbeitsplatz in der Schule aufzuschlagen. Warum nicht mal ein Musiker, eine Schauspielerin, ein Autor, eine Tänzerin oder einen Artisten?

Allein ihre Anwesenheit und ihr Tun verändert die Wahrnehmung der Schüler*innen in Bezug auf Kunst und Kultur und es verändert die Atmosphäre in der Schule.